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5. MAI 2025
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GEWALT

Stopp Stalking: So kannst du dich schützen

Stopp Stalking: So kannst du dich schützen
Dein*e Ex schreibt dir täglich auf allen Social Media Kanälen, nachdem du Schluss gemacht hast? Du fühlst dich beobachtet, wirst verfolgt, online belästigt oder kennst Menschen, die betroffen sind? Hier erfährst du, woran du Stalking erkennst, wie du dich schützen kannst und wo du Beratung findest.

Das Wichtigste in Kürze: 👇

  • Stalking und Cyberstalking sind schwere Eingriffe in die Privatsphäre.
  • Die Schuld liegt nicht bei dir.
  • Keine Reaktion der stalkenden Person gegenüber ist die beste Reaktion.
  • Man geht davon aus, dass in der Schweiz mindestens 2700 Personen pro Jahr betroffen sind.
  • Bei Beratungsstellen wie der Opferhilfe findest du Unterstützung.
  • Diese Art der Belästigung kann alle treffen. Ein prominentes Beispiel ist Taylor Swift.

Stalking und Cyberstalking hat viele Gesichter und beginnt oft harmlos: hier ein Anruf, dort ein Abpassen nach der Schule, ein Geschenk vor der Haustür, eine Nachricht, ein zweideutiger Kommentar auf Social Media. 🧐

Häufig passiert es nach dem Ende einer Beziehung 💔, wenn das Aus nicht akzeptiert wird. Expartner*innen schreiben auf Social-Media-Kanälen und machen Druck, um wieder zusammenzukommen. Sie beleidigen oder machen die Person fertig. Selbst blockieren nützt oft nicht. Dann schreiben sie mit Fakeprofilen oder via Twint. Auch in einer toxischen Beziehung kann es zu Stalking kommen, bei unerwiderter Liebe oder aus Rache. Was immer die Ursache ist: Die Schuld liegt nicht bei dir.

Typisch ist, dass die Abstände zwischen den Belästigungen immer kürzer werden. Deshalb ist es wichtig, früh Unterstützung zu holen. Es gibt professionelle Hilfsangebote. Auch bei 147 erhältst du Antworten auf deine Fragen - melde dich hier bei unserer Beratung. 💪

In der Schweiz ist Stalking schlecht erforscht. Lange dachte man, dass nur Prominente wie Taylor Swift davon betroffen sind. Das ist falsch. Jede Person kann von Stalking betroffen sein. Rechnet man die Zahlen aus Deutschland auf die Schweiz um, sind es rund 2700 gemeldete Fälle pro Jahr. Dazu kommt eine hohe Dunkelziffer, denn lange nicht alle Betroffenen erstatten Anzeige. Was du erlebst, erleben viele andere auch. Du bist nicht allein.

Woran merkst du, dass es sich um Stalking handelt?

Der Begriff Stalking stammt aus dem Englischen und bedeutet «Anpirschen». Wie auf der Jagd stellt dir jemand nach – ob online oder im realen Leben. Wenn dies seit über zwei Wochen mehrmals pro Woche gegen deinen Willen passiert, wirst du gestalkt. Die Art und Weise, wie das passiert, reicht von Telefonterror bis zu beleidigenden Kommentaren auf Instagram oder unerwünschten Geschenken vor der Haustüre. 

Beispiele von Stalking

  • Telefonterror zu allen Zeiten, auch nachts, unzählige Text- und Sprachnachrichten – auch an Personen aus dem Umfeld.
  • Beobachten und Auflauern vor der Schule, dem Elternhaus, dem Lehrbetrieb. Dafür wird der Tagesablauf des Opfers akribisch studiert.
  • Gerüchte und Lügen verbreiten, im Freundeskreis Informationen einholen.
  • Falsche Beschuldigen, zum Beispiel in der Schule, bei der Polizei oder im Lehrbetrieb.
  • Geheimnisse und intime Details weitererzählen (im Falle einer vorherigen Beziehung).
  • Unerwünschte «Geschenke», teils in riesigen Mengen.
  • Beleidigungen, Sachbeschädigungen oder androhen von Gewalt, lies hier auch mehr über die Anzeichen gewalttätiger Beziehungen.

Beispiele von Cyberstalking

  • Online-Belästigung: Die betroffene Person wird in sozialen Medien ausspioniert, verfolgt oder in Chaträumen mit Nachrichten bombardiert.
  • Mit einem Fake-Profil der gestalkten Person Lügen und Gerüchte streuen, andere verunglimpfen oder auf einer Dating-App aktiv sein. 
  • (Intime) Fotos und Videos verändern und verbreiten, um die Person zu demütigen.
  • Identitätsklau: Im Namen des Opfers online shoppen, Spamnachrichten oder Falschmeldungen versenden, Gewalt oder gar einen Amoklauf androhen.

Stalking ist nicht okay ❌

Solche Handlungen sind grenzüberschreitend und in vielen Fällen auch strafbar. Wer stalkt, ist oft besessen vom Wunsch, Aufmerksamkeit, Zuwendung oder Liebe zu bekommen, verrennt sich dabei und braucht professionelle Hilfe. 

Für dich ist die Situation nervig, manchmal beängstigend und oft belastend. Jemand bricht – bildlich gesprochen – in dein Leben ein und breitet sich dort aus und macht deinen «Safe place» unsicher. Dagegen kannst du etwas tun.

Tipps wie du dich gegen Stalking schützen kannst 👇

  • Schreibe der Person, die dich stalkt, einmal klipp und klar, dass du keinen Kontakt mit ihr haben möchtest und sie dich in Ruhe lassen soll. Du kannst auch erwähnen, dass du rechtliche Schritte gegen sie einleiten wirst, wenn sie nicht aufhört. Danach gilt aber: Keine Reaktion auf die Belästigungen ist die beste Reaktion. Denn jede weitere Reaktion bedeutet Aufmerksamkeit und animiert Stalker*innen zum Weitermachen.
  • Höre auf dein Bauchgefühl und tu, was dich stärkt: Vertraue dich zum Beispiel deinen Eltern, Freund*innen oder Lehrpersonen an.
  • Wenn du dich unterwegs unsicher fühlst: suche eine Begleitung.
  • Mache Screenshots von Anruflisten, Chats, manipulierten Bildern etc. als Beweismittelim Falle einer Anzeige. Dokumentiere die Belästigungen mit Angaben von Datum, Ort und Zeit. Mach auch einen Screenshot von deiner einmaligen Nein-Nachricht zu Beginn des Stalkings. 
  • Schütze deine Privatsphäre.

Hier findest du Beratung und Hilfe, wenn du von Stalking betroffen bist:

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