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15. JULI 2025
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MENTAL HEALTH & SELBSTFÜRSORGE

Self Care: Mehr als Schaumbad und Schokolade

Self Care: Mehr als Schaumbad und Schokolade
Selbstfürsorge ist kein Wohlfühltrend, sondern notwendig für ein gesundes Leben – gerade in der heutigen Zeit von Stress, Leistungsdruck und digitaler Reizüberflutung. Erfahre, was Self Care ist und wie du lernen kannst, dich gut um dich zu kümmern.

Das Wichtigste auf einen Blick 👇

  • Selbstfürsorge ist eine liebevolle Haltung sich selbst gegenüber
  • Es bedeutet, auch Nein sagen zu können
  • Self Care ist nicht egoistisch, sondern notwendig für das eigene Wohl
  • Selbstfürsorge muss gelernt werden und ist ein lebenslanger Prozess

«Ich merke, dass mir der Umgang mit meiner besten Freundin nicht guttut. Aber ich schaffe es nicht, ihr zu sagen, dass ich nicht mehr mit ihr abmachen möchte.»

Seraina, 15

«Ich schaue in den Spiegel und finde mich total hässlich.»

Arno, 16

Dies sind zwei Beispiele für fehlende Selbstfürsorge. Arno hat einen sehr negativen Blick auf sich und macht sich damit selbst fertig. Seraina spürt, was ihr nicht guttut, kann ihre Bedürfnisse aber nicht äussern. Solche Denk- und Verhaltensweisen kennen viele Menschen von sich. Aber: Self Care kann erlernt werden.

Was bedeutet Self Care? ✨

Self Care, auf Deutsch Selbstfürsorge, ist eine liebevolle und unterstützende Haltung sich selbst gegenüber. Sie zeigt sich darin, dass du dich um deine körperliche und psychische Gesundheit kümmerst und dafür sorgst, dass es dir gut geht. 

Self Care ist aber nicht einfach ein Wellness-Programm mit Schaumbad und Schokolade. Es bedeutet vielmehr, dass du deine Gefühle und Bedürfnisse kennst und diese auch anderen gegenüber kommunizieren kannst. Manchmal heisst Selbstfürsorge, Grenzen zu setzen: also Nein zu sagen zu Personen, Situationen und Dingen, die dir nicht guttun. Das ist nicht egoistisch. Du hast das Recht und letztlich auch die Verantwortung, so zu dir zu schauen, dass du gesund bleibst. 

Im Beispiel von Seraina kann Self Care bedeuten, dass sie ihrer Freundin sagt, weshalb sie sich nicht wohlfühlt. Und sie könnte versuchen, die Beziehung mehr nach ihren Wünschen zu gestalten.

👉 Tipp: Spüre deine Gefühle und Bedürfnisse und nimm sie mindestens so wichtig wie die von anderen. Das ist nicht egoistisch, sondern selbstfürsorglich.

Für Arno ist es wichtig, dass er an seinem Selbstbild arbeitet und lernt, sich gern zu haben, so wie er ist. Selbstfürsorge erfordert, dass wir zu uns selbst eine freundschaftliche Beziehung entwickeln. 

👉 Tipp: Versuche dich selbst in einem positiven Licht zu sehen. Achte darauf, dass du gut mit dir sprichst und behandle dich selbst wie einen besten Freund*in.

Warum ist Selbstfürsorge so wichtig? 👐

Selbstfürsorge ist die Grundlage für dein Wohlbefinden. Indem du dir bewusst Zeit nimmst für dich, förderst du auch deine Resilienz – also die Fähigkeit, mit Herausforderungen und Stress umzugehen. Gleichzeitig stärkt Self Care dein Selbstwertgefühl. 

Self Care heisst, dass du

  • immer wieder dafür sorgst, dass du Kraft tanken und Stress abbauen kannst.
  • dir ein Umfeld schaffst, in dem du dich wohlfühlst.
  • gesunde Grenzen setzt und dich von Personen löst, die dir nicht guttun.

Leider lernen wir Selbstfürsorge nicht in der Schule. Auch viele Erwachsene kümmern sich nicht liebevoll um sich selbst. Wir alle dürfen lernen, konsequenter auf uns zu schauen und öfter Nein zu sagen.

Das stösst bei anderen nicht immer auf Verständnis. Viele von uns haben Angst, es sich bei anderen zu verscherzen oder sie zu verletzen. Manchmal halten wir auch an toxischen Beziehungen fest, weil wir Angst haben, sonst alleine zu sein. Doch am wichtigsten ist deine Beziehung zu dir selbst. 

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Selbstliebe, Self Care und deine innere Stimme

Selbstliebe und Self Care hängen eng zusammen: Wenn du dich selbst liebst, sorgst du dafür, dass deine Bedürfnisse erfüllt werden und es dir gut geht. Anders gesagt: Self Care ist ein Akt der Selbstliebe.

Sich selbst zu lieben, ist ein Lernprozess. Dazu gehört auch, wie du auf dich schaust und (innerlich) mit dir sprichst. Der Blick auf dich selbst kann hart und streng oder liebevoll und nachsichtig sein – und alles Mögliche dazwischen. Entsprechend klingt auch die «innere Stimme»: Du kannst dich ständig kritisieren, unter Druck setzen und verurteilen. Oder du kannst dir selbst gut zureden, dich für Geleistetes loben und dir Mut machen – gerade, wenn es nicht so gut läuft.

👉 Tipp: Frag Freund*innen und Familienmitglieder, was sie an dir schätzen, und versuche, dich selbst durch ihre Augen zu sehen.

Praktische Tipps für mehr Self Care im Alltag 📝

Selbstfürsorge ist ein lebenslanger Prozess. Wir verändern uns fortwährend und müssen daher immer wieder spüren, was wir brauchen, damit es uns gut geht. Im Folgenden einige Tipps, die dir helfen können, selbstfürsorglicher zu werden.

  • Körperliche Ebene: Kümmere dich um deine körperlichen Grundbedürfnisse: Sorge für ausreichend Schlaf, bewege dich genügend und ernähre dich ausgewogen. Vermeide Überlastung und zu viele Verpflichtungen. 

  • Emotionale Ebene: Nimm dir täglich Zeit, um in dich zu spüren. Schreibe oder zeichne auf, wie du dich fühlst. Frage dich: Was brauche ich heute? Rede mit Freund*innen über das, was dich beschäftigt. 

  • Mentale Ebene: Gönn dir Pausen und nimm bewusst Auszeiten, auch vom Bildschirm. Lerne, Nein zu sagen. Vermeide grüblerische und negative Gedanken. Sprich innerlich mit dir, als wärst du deine bester Freund*in.

👉 Tipp: Pick das heraus, was für dich passt. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse.

Warum Selbstfürsorge manchmal schwerfällt ❤️‍🩹

Trotz guter Vorsätze fällt es uns manchmal schwer, gut für uns zu sorgen. Warum ist das so? Oft sabotieren wir uns selbst mit Glaubenssätzen wie «Ich muss funktionieren», «Ich habe keine Zeit» oder «Ich will niemanden nerven». Viele Menschen denken so. Doch wir sind keine Maschinen, die immer funktionieren. Wir sind fühlende Wesen, und es ist völlig okay, an Grenzen zu kommen. Selbstfürsorge kann auch darin bestehen, dass du dir Hilfe holst. Beratungsstellen wie 147 helfen dir gerne dabei, liebevoll(er) mit dir zu sein. 

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Kleine Schritte sind besser als keine 👣

Self-Care beginnt mit kleinen Entscheidungen. Einer fünfminütigen Pause, die nur dir gehört. Einem ehrlichen Gespräch, bei dem du sagst, wie es dir wirklich geht. Einer Affirmation, die du wiederholst: Ich bin es mir wert, mich gut um mich zu kümmern. Ich bin okay, so wie ich bin.

👉 Tipp: Frage dich abschliessend: Was brauche ich jetzt gerade? Die folgende Checkliste kann dir helfen, Self Care zu üben.

Mach den Check: Wie geht’s dir gerade?

✅ Ich mache regelmässig kleine Pausen.

✅ Ich schlafe meistens genug.

✅ Ich kann mit jemandem über meine Gefühle sprechen.

✅ Ich sage «Nein», wenn mir etwas zu viel wird.

✅ Ich verbringe meine Zeit mit Menschen, die mir guttun.

✅ Ich habe heute was gemacht, auf das ich stolz bin.

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