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3. JUNI 2025
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PERSÖNLICHE PROBLEME

Was tun, wenn du schnell wütend wirst?

Was tun, wenn du schnell wütend wirst?
Hat die Wut dich oft im Griff statt umgekehrt? Die gute Nachricht: Du kannst deine Wut kontrollieren und Wutanfälle stoppen, wenn du die Ursache kennst und Ventile findest. Wir unterstützen dich dabei.

Das Wichtigste in Kürze 👇

  • Es ist okay, wütend zu sein, solange du niemandem schadest.
  • Wut ist eine Reaktion auf etwas, das du als bedrohlich erlebst – zum Beispiel mangelnde Anerkennung, Hilflosigkeit oder Ungerechtigkeit.
  • Wut kann auch ein Stellvertreter sein für Gefühle, die nicht ausgelebt werden.
  • Oder eine Strategie, um schwierige Situationen zu meistern.
  • Ventile helfen dir, die Wut zu kanalisieren.

Alle unsere Texte entstehen in enger Zusammenarbeit mit Beratenden von 147.

Kennst du das? Die Wut hat dich im Griff. Sie bringt dich dazu,Dinge zu sagen oder zu tun, die du danach bereust. Damit bist du nicht allein. Wut ist ein ganz natürliches, starkes Gefühl. Sie herunterzuschlucken, ist keine gute Idee – damit könntest du deiner Gesundheit schaden. Besser ist es, sie anzunehmen. Wütend zu sein ist okay und gehört zum Leben.

Wenn deine Wut aber so gross und häufig wird, dass sie dir und anderen schadet oder in Aggression umschlägt, ist es ein Zeichen von Stärke, genauer hinzuschauen und Unterstützung zu holen.

Woher kommt meine Wut? 😤

Vielleicht fühlst du dich ungerecht behandelt, hilflos oder überfordert. Du stehst in der Schule unter Druck, es gibt Spannungen in der Familie, deine Bedürfnisse (zum Beispiel nach Anerkennung) werden nicht erfüllt oder du trägst unverarbeitete Geschichten mit dir herum. Die Ursache für deine Wut zu finden, ist ein erster wichtiger Schritt. Der zweite Schritt ist die Frage: Was kannst du an deiner Situation verändern?

Wut als Strategie 🤷‍♂️

Vielleicht aber haben dir Wutanfälle schon in schwierigen Momenten geholfen und du hast sie unbewusst zu einer Strategie gemacht. Was du stattdessen tun kannst, erfährst du hier (Copingstrategien, wenn es dir nicht gut geht).

Wut als antrainiertes Verhalten 🏋️‍♀️

Wie wir mit Mut umgehen, ist antrainiert. Männlich sozialisierten Personen fällt es leichter, Wut zu zeigen. Dabei ist ihre Wut oft ein Stellvertreter für andere Gefühle wie zum Beispiel Angst oder Trauer. Wut dient oft als Ventil für etwas, das nicht ausgelebt und unterdrückt wird. Ein Beispiel: Lucas Wut entlädt sich regelmässig auf seinen kleinen Bruder, obwohl er ihn über alles liebt. Was dahinter steckt: Luca fühlt sich von seinen Eltern ungerecht behandelt, weil sie aus seiner Sicht den jüngeren Bruder bevorzugen. Starke und häufige Wutanfälle können auch auf eine psychische Belastung oder eine Depression hindeuten.

Bei weiblich sozialisierten Personen verhält es sich oft umgekehrt: Statt Wut zu zeigen, werden sie traurig – aus Scham vor der Wut. Ihre Trauer kann ein Ersatz für unterdrückte Wut sein.

Tipps, damit aus Wut nicht Aggressionen wird 🌪

  • Aus der Situation gehen, den Raum verlassen.
  • Gefühl der Wut annehmen und mit einer Handlung verknüpfen: Hände waschen, Muskeln an- und entspannen, Knetball in der Hosentasche bearbeiten etc.
  • Innerlich auf 10 zählen.
  • Langsam ausatmen. -** In ein Kissen schreien.**
  • Wut benennen: «Ich werde gleich wütend, lass uns morgen weiterreden.»

Tipps für eine langfristige Veränderung 💪

  • Energie umlenken: Mit Sport, Boxsack im Zimmer, Judo, Karate etc. regelmässig «Dampf ablassen».
  • Suche dir andere kreative Ventile, um deine Innenwelt und Gefühle zu verarbeiten. Du kannst zum Beispiel ein Gefühlstagebuch führen, ein Instrument spielen, zeichnen, Raptexte oder Gedichte schreiben. Die Optionen sind grenzenlos. Alle diese Aktivitäten lösen Gefühle aus oder können als Ventil für Gefühle genutzt werden.
  • Nimm nicht alles persönlich. Vieles hat nicht mit dir zu tun. Es ist okay, wenn man die Meinung mit anderen nicht teilt oder nicht einverstanden ist.
  • Übe dich in Geduld – mit dir selbst und mit anderen.
  • Versuche bewusst, deine Gefühle zuzulassen und zu spüren. So treten Gefühlsausbrüche weniger auf. Nimm dir regelmässig Zeit, um dich zu fragen: «was fühle ich im Moment?» und gib diesen Gefühlen Raum.

Es zeugt von Stärke, dass du etwas verändern willst und dich informierst. Du darfst dir auch Unterstützung holen, wenn die Wut dich belastet. Du kannst dich beispielsweise Schulsozialarbeitenden oder deinem Arzt oder deiner Ärztin anvertrauen. Auch wir von 147 sind für dich da – per WhatsApp, telefonisch oder E-Mail. Gemeinsam mit Fachpersonen wirst du einen guten Umgang mit deiner Wut finden – damit du sie im Griff hast, statt umgekehrt.

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