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15. MÄRZ 2024
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Sexy Selfies verschicken? Das musst du über Sexting wissen

Sexy Selfies verschicken? Das musst du über Sexting wissen
Vielen jungen Menschen macht es Spass, zu sexten. Doch Sexting kann blöd enden. Erfahre, wie Sexting für beide Seiten eine Bereicherung bleibt und was du tun kannst, wenn ein intimes Bild von dir öffentlich wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Sexting kann Spass machen und eine Beziehung bereichern.
  • Es ist wichtig, offen darüber zu sprechen, was euch gefällt und was ihr braucht, um euch wohl zu fühlen.
  • Du darfst Nein zu Sexting sagen. Das bedeutet nicht, dass du verklemmt bist.
  • Niemals sollte Druck ausgeübt werden, erotische Fotos oder Videos zu teilen.
  • Sei dir bewusst, dass die Gefahr besteht, dass Bilder oder Videos weitergeschickt werden.

Verschickst oder erhältst du sexuelle Nachrichten, Fotos oder Videos über digitale Medien wie WhatsApp, Instagram, TikTok, Facebook oder Snapchat, nennt sich das Sexting. Das Wort setzt sich aus den englischen Wörtern «Sex» und «Texting» zusammen. Sexting kann reizvoll sein, zum Beispiel innerhalb einer Beziehung. 41 Prozent der 12- bis 19-Jährigen haben schon erotische Fotos oder Videos zugeschickt bekommen. 12 Prozent der Jugendlichen haben selbst schon welche verschickt. Das haben sie in der James-Studie gesagt.

Wichtig ist, dass Sexting einvernehmlich stattfindet. Beide Personen – Senderin und Empfängerin – müssen damit einverstanden sein. Persönliche Grenzen müssen zwingend respektiert werden. Ist das der Fall, kann Sexting für eure Beziehung bereichernd sein.

Viele Jugendliche finden es reizvoll, sexy Fotos auszutauschen. Man fühlt sich dadurch begehrt und erhält Bestätigung, dass man attraktiv ist. Vielen Paaren ist es auch ein Bedürfnis, mittels Sexting zu flirten, Fantasien auszutauschen oder ganz grundsätzlich zu zeigen, dass sie sexuell aufgeschlossen sind. Das Bedürfnis zu sexten kann also Ausdruck einer absolut gesunden Sexualität sein.

Tipps, damit Sexting Spass bleibt

  • Hör auf deine innere Stimme. Möchtest du Sexting mit dieser Person? Wie weit möchtest du gehen? Was sind für dich No-Gos?
  • Kommuniziere deine Grenzen. Sag klar Nein, wenn du kein Sexting möchtest.
  • Sprich es auch im Nachhinein an, wenn du ein ungutes oder widersprüchliche Gefühl gegenüber Sexting hast.
  • Sprecht über mögliche Gefahren von Sexting. Vereinbart, dass die Inhalte nicht weiter verbreitet werden dürfen.
  • Sei dir bewusst, dass du in jeder Situation «nein» sagen darfst.
  • Wird dein Nein nicht akzeptiert, wende dich an eine erwachsene Person.
  • Du musst keine Nacktbilder versenden, nur weil dein Gegenüber dir welche geschickt hat.
  • Distanziere dich von Sexting, wenn du die Person nicht ausreichend kennst oder es sich um einen Online-Kontakt handelt.
  • Gehe respektvoll mit erhaltenen Bildern und Videos um und zeige sie nicht Freund*innen oder Drittpersonen.
  • Speichere die Bilder und Videos nicht auf einer Cloud, sondern in einem passwortgeschützten Ordner.

Sexting kann strafbar sein

Wer jünger als 18 ist, macht sich mit dem Versenden von Nacktbildern von sich selbst strafbar. Das fällt unter Kinderpornografie. Kinderpornografie ist ein Offizialdelikt und muss von Amtes wegen verfolgt werden. Es gibt aber eine spezielle Regelung für Jugendliche: Seid ihr beide zwischen 16 und 18 Jahre alt, dürft ihr euch grundsätzlich Nacktbilder schicken. Weiterleiten dürft ihr diese aber nicht. Auch ist es strafbar, Nacktbilder an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren zu senden.

  • Bitte die Person, die dein Foto oder Video verbreitet hat, die Fotos und Videos zu löschen. Solches Verhalten ist übergriffig und nicht okay. Die Person soll auch alle Personen, denen sie die Fotos geschickt hat, auffordern, diese zu löschen.
  • Informiere, dass es strafbar ist, wenn die Inhalte verbreitet werden. Sag, dass du rechtliche Schritte einleiten könntest.
  • Sprich mit einer erwachsenen Vertrauensperson darüber, auch wenn es dir peinlich ist. Sie kann dir helfen, weitere Schritte einzuleiten. Es passiert vielen Jugendlichen, dass sie jemandem vertrauen und es später bereuen. Wichtig ist, dass wir daraus lernen.
  • Erlebst du wegen der Bilder Cybermobbing, solltest du schnell reagieren.
  • Wirst du mit den Bildern oder Videos erpresst, beispielsweise wenn jemand droht, sie im Internet zu veröffentlichen, handelt es sich im Sextortion. Erfahre, was du in diesem Fall tun kannst.
  • In einem ersten Schritt kannst du die Nachricht ignorieren und löschen.
  • Sag deutlich, dass du das nicht möchtest und die Person das in Zukunft unterlassen soll.
  • Hat dir eine unbekannte Person auf Social Media Nudes geschickt, kannst du die Person blockieren und dem Betreiber der Plattform melden.
  • Bist du unter 16? Dann macht sich die Person strafbar, die dir Nacktbilder schickt. Du kannst rechtliche Schritte prüfen.
  • Vertrau dich einer erwachsenen Person an, wenn Sexting nicht aufhört. Du kannst dich auch bei der Opferhilfe melden oder das 147 kontaktieren. Denn nicht-einvernehmliches Sexting ist sexuelle Belästigung.
  • Bitte alle Personen, denen du Bilder oder Videos geschickt hast, diese vom Smartphone und Computer zu löschen.
  • Hol dir Unterstützung von einer erwachsenen Person, falls du die Situation nicht mehr unter Kontrolle hast.

Eine Restgefahr bleibt beim Sexting immer

Sexting solltest du nur machen, wenn du deinem Gegenüber vertrauen kannst. Das bedeutet, dass die Person deine Grenzen und ein Nein immer akzeptiert und dich vor Handlungen fragt, ob du das auch möchtest. Ebenso ist wichtig, im Nachhinein miteinander zu sprechen, wie das Sexting erlebt wurde und ob es sich auch im Nachhinein gut anfühlt.

Trotzdem kann der Inhalt auch dann noch missbräuchlich verwendet werden. Denn kannst du dir sicher sein, dass sexuelle Bilder und Videos auch nach einer Trennung geschützt sind? Aus Eifersucht oder Rache machen Menschen leider Dinge, die sie sonst nicht tun würden. Wenn du also jede Gefahr abwenden möchtest, solltest du nur Bilder und Videos teilen, welche du auch in den sozialen Medien öffentlich posten würdest. Manchmal wirken geheimnisvolle Bilder, welche mehr andeuten, als sie zeigen, genauso sexy wie explizite Bilder.

Es ist aber auch verständlich, wenn ihr explizite Inhalte reizvoll findet und zum Beispiel Fotos des Intimbereichs erhalten und versenden möchtet. Vermeiden solltest du Bilder, auf denen eindeutige Merkmale wie dein Gesicht, Muttermale oder Tattoos erkennbar sind. Diese Bilder könnten auch Jahre später im Internet auftauchen und dank der Merkmale dir zugeordnet werden.

Und was ist mit Snapchat?

Die App Snapchat ist für Sexting besonders beliebt. Dort gepostete Nachrichten verschwinden nach dem Ansehen automatisch wieder. Trotzdem bietet die App keine absolute Sicherheit. Denn auch bei Snapchat ist es möglich, einen Screenshot zu machen und auf dem Smartphone zu speichern, mit Tricks auch ohne dass die absendende Person dies erfährt. Und mit etwas technischem Wissen lassen sich Posts sogar wiederherstellen. Deshalb solltest du auch auf Snapchat nur Bilder und Videos teilen, mit denen du dich hundert Prozent wohlfühlst.

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