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13. MÄRZ 2023
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Sextortion – Erpressung mit Nacktbildern

Sextortion – Erpressung mit Nacktbildern
Wusstest du, dass es Menschen im Internet gibt, die andere Personen mit Nacktbildern oder -videos erpressen? Hier erfährst du, wie diese Betrugsmasche funktioniert. Wir erklären dir, worauf du achten solltest und was du machen kannst, wenn du erpresst wirst.

Sextortion – was ist das?

Sextortion stammt aus der Wortkombination «Sex» und «Extortion», dem englischen Wort für Erpressung. Dabei wirst du von fremden Menschen im Internet angesprochen und angeflirtet. Nachdem du eine Weile mit ihnen gechattet hast, wollen sie, dass du erotische Fotos oder Videos von dir schickst. Die Betrügerinnen und Betrüger wollen damit Geld von dir erpressen.

Sexting kann zu Sextortion führen

Sexting bezeichnet den Austausch erotischer Inhalte via Nachricht auf dem Smartphone. Dieses Ausleben sexueller Fantasien mit Menschen, die du sehr gut und persönlich kennst und denen du vertraust, kann aufregend sein und Lust bringen. Mach dir aber Gedanken dazu, ob überhaupt und mit wem du solche Fotos und Videos von dir teilen willst. Auch wenn du der Person vertraust, haben vielleicht weitere Personen im Haushalt Zugriff auf das Gerät oder es kann gestohlen werden.

Grundsätzlich solltest du im Internet nur Bilder posten oder verschicken, bei denen dir egal ist, wenn die ganze Welt sie sehen kann. 

Wie läuft Sextortion ab?

Die erste Kontaktaufnahme geschieht meist über die sozialen Medien oder in Online-Games. Die Betrügerinnen und Betrüger fragen dort nach deinen privaten Kontaktdaten, damit sie auf einem Messengerdienst wie WhatsApp, Snapchat, Instagram oder einem Videochat mit dir schreiben können. Oftmals sagen die Betrügerinnen und Betrüger, sie seien in deinem Alter. Sie machen dir Komplimente oder schreiben, dass sie in dich verliebt sind. Die Betrügerinnen und Betrüger verhalten sich so, damit du ihnen vertraust und Fotos oder Videos von dir schickst.

«Die erste Kontaktaufnahme geschieht meist über die sozialen Medien oder in Online-Games»

Weshalb kommt es zu Sextortion?

Jeder Mensch hat Sehnsüchte, Bedürfnisse und Wünsche – einige sind uns bewusst, andere haben wir unbewusst. Im Internet ist es oft einfacher Kontakte zu knüpfen, sich mit jemandem auszutauschen, Vertrauen zu gewinnen und diese Sehnsüchte zu leben. Wir alle kennen den Wunsch nach Anerkennung und Bewunderung, möchten gemocht und begehrt werden. Wir alle wollen von anderen Personen hören, dass wir sympathisch, nett, cool oder sexy oder heiss sind. Diese Bedürfnisse sind vollkommen normal und gesund. Aber sie können von anderen Menschen ausgenutzt werden, um dich in unangenehme Situationen zu locken und dich Sachen machen zu lassen, die du im Nachhinein bereust.

« Wir alle kennen den Wunsch nach Anerkennung und Bewunderung, möchten gemocht und begehrt werden.»

Es ist hilfreich, wenn du versuchst, dich und deine Sehnsüchte, Bedürfnisse und Gefühle besser kennenzulernen. Höre hin, was in dir schlummert. Frage dich, in welcher Art und Weise du erotischen Bedürfnissen online nachgehen möchtest oder auch nicht. Dazu kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Fällt es mir einfacher, jemanden in der realen oder in der virtuellen Welt kennenzulernen?
  • Warum ist das so?
  • Welche Vorteile bietet mir ein Treffen in der realen Welt?
  • Welche Vorteile bietet mir ein Treffen in der virtuellen Welt?

Sextortion kann jede und jeden betreffen

Von Sextortion sind Jugendliche und Erwachsene betroffen. Am meisten wird die Betrugsmasche bei jungen Männern angewendet. Sie werden von Personen angeschrieben, die sich als junge, attraktive Frauen ausgeben. Sie schicken den Jugendlichen sexy Fotos und Nacktfilme. Im Gegenzug fordern sie die Teenager dazu auf, intime Fotos von sich zu schicken. Zum Beispiel Fotos von ihrem Penis oder Videos, in denen sie sich selbst befriedigen. Oder sie nehmen die Person heimlich im Videochat auf.

Wie kann ich mich vor Sextortion schützen?

Du kannst dich vor solchen Betrugsmaschen schützen. Beachte dazu die folgenden Tipps:

  • Sei misstrauisch, wenn dich jemand auffordert, ein erotisches Bild oder Video von dir zu erstellen und zu versenden. Auch wenn du bereits einen erotischen Inhalt von dieser Person erhalten hast. Dieser Austausch mag dir reizvoll erscheinen, spricht deine Bedürfnisse an oder weckt Sehnsüchte. Versuche trotzdem deine Gedanken zu fokussieren, bei dir zu sein und zu spüren, was du wirklich möchtest.
  • Überlege dir, wofür du bewundert werden möchtest. Würdest du deinen Körper oder intime Ausschnitte davon in der realen Welt auch (so schnell) mit jemandem teilen?
  • Versende keine Bilder von dir an Personen, die du noch nie persönlich getroffen hast.
  • Grundsätzlich solltest du im Internet nur Bilder posten oder verschicken, bei denen dir egal ist, wenn die ganze Welt sie sehen kann.
  • Wenn du trotzdem ein intimes Bild verschicken möchtest, lass dir erst etwas Zeit und überlege es dir nochmals. Im Affekt ein Bild zu verschicken ist nie gut. Achte unbedingt darauf, dass dein Gesicht und persönliche Merkmale wie Muttermale nicht zu sehen sind.
  • Sei dir bewusst, dass du während eines Videochats gefilmt werden kannst. Verzichte deshalb auf Handlungen, die dir unangenehm wären, wenn sie veröffentlicht würden.
  • Stelle deine Social Media-Profile auf privat und abonniere oder füge nur Kontakte hinzu, die du persönlich kennst.
  • Achte darauf, dass du im Internet und in den sozialen Medien so wenig Informationen wie möglich über dich verrätst.
  • Wenn du Angst davor hast, den Menschen zu verlieren, falls du dem Wunsch nach erotischen Inhalten nicht nachkommst, sprich mit einer Vertrauensperson oder mit dem 147 über deine Ängste, Bedürfnisse und Sehnsüchte.

Was tun bei Sextortion?

Das kannst du tun, wenn jemand dich mit deinen Nacktfotos oder -videos erpresst:

  • Hol Hilfe von erwachsenen Personen. Erzähle deinen Eltern, deiner Lehrperson oder Schulsozialarbeitenden davon. Du kannst auch das 147 anrufen.
  • Geh nicht auf die Erpressung ein und zahle kein Geld. Sie verlangen danach nur noch mehr Geld und hören mit der Erpressung nicht auf.
  • Sammle Beweismittel: Mach Screenshots von den Nachrichten, Usernamen, Mailadressen, Telefonnummern und Angaben für die Geldüberweisung. Diese können dabei helfen, die erpressende Person zu fassen. Keinesfalls solltest du jedoch intimes Bild- oder Videomaterial speichern, weiterleiten oder verarbeiten.
  • Auch wenn es viel Mut kostet, ist es am besten, wenn du den Kontakt sofort abbrichst. Blockiere und melde die Person auf Social Media-Plattformen, jedoch erst nach der Spurensicherung bei der Polizei.
  • Melde dich unbedingt bei einer Opferhilfestelle. Sie beraten dich bezüglich einer möglichen Anzeige bei der Polizei und können dich auf verschiedene Weisen unterstützen, zum Beispiel bei der Vermittlung von psychologischer Hilfe. Bei clickandstop kannst du den Vorfall auch anonym melden und dich dazu beraten lassen. Das solltest du auch dann tun, wenn du den Betrüger*innen kein Geld geschickt hast.
  • Falls Bild- oder Videomaterial veröffentlicht wurde, melde es sofort auf der betreffenden Plattform, damit es gelöscht wird. Wie das geht, erfährst du im jeweiligen Hilfebereich. Oder du nutzt den Dienst von "Take it Down", um Fotos oder Videos löschen zu lassen.
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