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13. MÄRZ 2023
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FAMILIE

Gewalt von Eltern oder Geschwistern

Gewalt von Eltern oder Geschwistern
Wirst du von einem Familienmitglied geschlagen, mit Worten gequält oder auf eine Art angefasst, die du nicht möchtest? Wenn Gewalt durch jemanden geschieht, den man gern hat, ist es oft schwierig, sich zu wehren. Hier findest du Infos zu den verschiedenen Formen von Gewalt, und du erfährst, was du tun kannst, wenn du betroffen bist.

Bist du in Not? Hole Hilfe bei der Polizei (Telefon 117) oder ruf uns auf der Nummer 147 an.

Niemand hat ein Recht darauf, dir Gewalt anzutun, auch nicht deine Eltern, Geschwister oder andere Familienmitglieder. Wenn dir jemand in der Familie Gewalt antut, ist es gut, wenn du dir ausserhalb der Familie Hilfe holst.

Körperliche Gewalt

Körperliche Gewalt ist, wenn dich jemand stösst, schlägt, würgt oder tritt,

«Niemand hat das Recht, Gewalt gegen dich auszuüben. Hol Hilfe, wenn es dennoch geschieht.»

wenn jemand dich an den Haaren zieht oder dich gegen deinen Willen festhält. Manchmal bleiben nach körperlicher Gewalt sogar Spuren wie blaue Flecken zurück oder ein Körperteil schmerzt länger. Doch auch wenn dir ein Familienmitglied Gewalt antut und keine Spuren sichtbar sind, darfst du dir Hilfe holen.

Psychische Gewalt

Von jemandem ständig beleidigt oder runtergemacht, angeschrien oder nicht beachtet zu werden, tut weh und ist auch eine Form von Gewalt. Ganz besonders schmerzhaft ist, wenn ein Elternteil oder ein Geschwister sich so verhält. Solche psychische Gewalt ist oft schwieriger zu erkennen als körperliche Gewalt. Die Wunden sind nicht sichtbar, sondern tief in dir drinnen.

Psychische Gewalt ist beispielsweise, wenn jemand:

  • dich ignoriert oder ausschliesst (Vernachlässigung durch Eltern),

  • dich verspottet oder dich vor anderen blossstellt,

  • dir absichtlich Angst macht, dich ständig anschreit,

  • dich ständig kontrolliert, bedroht oder einsperrt,

  • dich unter Druck setzt, Dinge zu tun, die du nicht möchtest,

  • dir verbietet, Freunde zu treffen oder Hobbys zu haben.

Sexualisierte Gewalt

Du allein hast das Recht zu entscheiden, wer dich wie betrachten darf, wer dich wie und wo berühren darf und wen du berühren möchtest. Zwingt dir jemand in sexueller Hinsicht etwas auf, spricht man von sexualisierter Gewalt oder sexuellem Missbrauch. Alle Formen sexuellen Missbrauchs sind nach Gesetz absolut verboten. Das gilt auch für Familienmitglieder sowie andere Personen, die du sehr gut kennst und vielleicht auch sehr lieb hast.

Du hast keine Schuld

Manche Kinder denken, dass sie schuld sind, wenn Eltern oder Geschwister Gewalt ausüben. Zum Beispiel, weil sie frech waren oder etwas angestellt haben. Es ist wichtig zu wissen, dass Gewalt nie okay ist und die Schuld immer bei dem liegt, der Gewalt ausübt!

Über Gewalt sprechen ist schwierig

Dennoch kann es schwierig sein, über Gewalt zu Hause zu sprechen und sich Hilfe zu holen. Jemandem davon zu erzählen, dass zu Hause nicht alles gut läuft, braucht oft viel Mut und Überwindung. Viele Kinder haben Angst davor, der Familie zu schaden, wenn sie erzählen, was sie zu Hause erleben. Oft machen die Täter durch Drohungen bewusst Angst, um zu verhindern, dass man sich Hilfe holt. Doch die Gewalt hört meist nicht von alleine wieder auf.

Hör auf dein Gefühl – hol dir Hilfe

Daher ist es wichtig, dass du dir Hilfe von aussen holst, wenn du Gewalt durch deine Eltern, Geschwister oder ein anderes Familienmitglied erlebst. Dabei ist entscheidend, wie du es erlebst, nicht, was jemand anders findet. Wenn du dich nicht wohlfühlst, ist es gut, wenn du mit einer aussenstehenden Person sprichst, der du vertraust, oder auch mit jemandem auf einer Beratungsstelle. Du kannst jederzeit auch 147 anrufen. Fachpersonen haben viel Erfahrung und wissen, wie sie dich unterstützen können.

Du möchtest direkt mit uns sprechen?

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