Wenn Eltern psychisch krank sind
Wenn dein Vater oder deine Mutter sich merkwürdig verhält oder alltägliche Dinge nicht mehr schafft, ist es möglich, dass er oder sie eine psychische Krankheit hat. Wichtig ist dann, dass du gut zu dir selbst schaust und dir Hilfe holst, wenn du sie brauchst.
Menschen können nicht nur körperlich krank sein, sondern auch psychisch. Für Kinder ist sehr belastend, wenn ein Elternteil betroffen ist. Oft müssen sie sich dann erwachsener verhalten, als sie sind.
Was heisst psychisch krank?
Menschen mit einer psychischen Erkrankung erleben die Welt über eine längere Zeit anders als die meisten anderen Menschen. Entsprechend reagieren und verhalten sie sich manchmal komisch. Sie tun Dinge, die für Aussenstehende schwer zu verstehen sind oder gar keinen Sinn machen. Häufig können sie alltägliche Dinge nicht mehr bewältigen. Sie kümmern sich nicht mehr um den Haushalt oder fehlen oft bei der Arbeit. Auch fällt es psychisch kranken Menschen aus verschiedenen Gründen schwerer, ihre Beziehungen zu pflegen. So können Freundschaften zerbrechen. Bei den Kindern kann das Gefühl entstehen, dass sie nicht mehr geliebt werden.
Anzeichen für psychische Krankheiten
Psychisch kranke Menschen sind oft nicht mehr in der Lage, auf ihre Kinder einzugehen und gut für sie zu sorgen. Anzeichen, die auf eine psychische Krankheit hindeuten, kannst auch du erkennen:
- Gerät dein Vater oder deine Mutter bei jeder Kleinigkeit in grosse Aufregung und hat kein Ohr für deine Sorgen?
- Zieht dein Vater oder deine Mutter sich zurück und nimmt nicht mehr am Familienleben teil?
- Will er oder sie das Haus nicht mehr verlassen, nicht mehr einkaufen und kümmert sich nicht mehr um den Haushalt? Übernimmst du viele dieser Aufgaben?
- Ist er oder sie oft müde, steht nicht auf und pflegt sich nicht?
- Schläft er oder sie kaum noch und beschäftigt sich mit irgendwelchen Projekten, in die du kaum einbezogen wirst?
- Kümmert sich dein Vater oder deine Mutter kaum um dich und fragt nie, wie es dir geht?
Wenn du mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten kannst, ist es gut möglich, dass eine psychische Erkrankung der Grund ist. Ob jemand wirklich eine psychische Krankheit hat und welche, kann jedoch nur ein spezialisierter Arzt (Psychiater) sagen. Oft braucht es dafür mehrere Gespräche.
Was tun
Entscheidend ist, dass du dich nicht schuldig fühlst. Du kannst nämlich nichts für die Krankheit deiner Mutter oder deines Vaters.
Versuche, nicht zu viel Verantwortung zu übernehmen. Du hast dein eigenes Leben.
Auch kannst du sie weder gesund machen noch dazu bringen, etwas zu tun, das sie nicht wollen. Versuche, nicht zu viel Verantwortung zu übernehmen. Du hast dein eigenes Leben. Du musst nicht die ganze Hausarbeit machen, auf deine Geschwister aufpassen und noch für den erkrankten Elternteil sorgen. Das ist nicht deine Aufgabe und für dich als Kind oder Jugendliche/-r zu viel. Sage deinen Eltern, dass die Situation für dich schwierig ist und dass du dir wünscht, dass sie sich professionelle Hilfe holen.
Es gibt auch ein paar Dinge, die du für dich tun kannst. Gut ist, wenn du mit Menschen, denen du vertraust, darüber redest. Auch darfst du weiterhin dein Leben leben und fröhlich sein. Wenn es für dich schwierig ist, kannst du jederzeit auch bei 147 anrufen. Was du sonst noch tun kannst, findest du unter Eltern mit Problemen – was tun.
Institut Kinderseele Schweiz
Beratung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene:
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