Coming-out – du stehst zu deiner sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität
Wird es Zeit für ein Coming-out? Hier findest du Tipps, wie du dich vorbereiten kannst und wo du Unterstützung für diesen Schritt findest. Wichtig ist: Du selbst bestimmst, wem du wann was sagst.
Da 85 bis 90 Prozent der Menschen heterosexuell sind, gilt Heterosexualität als normale sexuelle Orientierung. Auch nehmen sich die meisten Menschen als entweder Mann oder Frau wahr – und denken vielleicht nicht daran, dass es auch andere Geschlechtsidentitäten gibt. Unsicherheit und Ängste sind also normal und verständlich, wenn man merkt, dass man anders tickt.
Jede*r bestimmt selbst den Zeitpunkt des Outings. Oute niemals jemand anders. Willst du reden, ruf 147 an.
Beim Coming-out sagst du den Menschen, die dir wichtig sind, dass du z.B. homosexuell, bi oder trans bist. Es kann sehr befreiend sein, wenn deine Familie und deine Freundinnen und Freunde Bescheid wissen. Dieser Schritt braucht Mut. Das sagen alle Betroffenen. Doch sie sagen auch: Es hat sich gelohnt!
Das innere Coming-out
Manche spüren es schon als Kind, andere realisieren es erst später: Irgendetwas an mir entspricht nicht der Norm. Lass dir Zeit, dich selbst kennenzulernen; du kannst auch unterschiedliche Worte wie queer, trans, bi, schwul, lesbisch ausprobieren und beobachten, wie es dir damit geht. Du musst niemandem etwas beweisen. Das Wichtigste ist, dass du merkst: Deine sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität ist nichts Negatives. Sondern einfach ein Teil von dir.
Das äussere Coming-out
Coming-out heisst, offen zur eigenen sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität zu stehen. Du brauchst keine Ausreden mehr und kannst dich ungezwungener mit Gleichgesinnten treffen. Das ist sehr befreiend. Vielleicht brauchen deine Freundinnen, Freunde und Eltern etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Das ist normal.
Wenn du dich z.B. als homosexuell outest, ist es möglich, dass Heterofreunde von dir verunsichert sind. Räume bei deinem Coming-out deshalb gleich möglichst viele Missverständnisse aus.
Ein Coming-out braucht Mut. Aber es lohnt sich. Das sagen die, die es gewagt haben.
Vielleicht ist es einfacher, wenn du dich zuerst deinem Freundeskreis anvertraust und es danach den Eltern – oder mal nur einem Elternteil – sagst. So weisst du, wie es sich anfühlt, und kannst selbstbewusster sein. Du bestimmst, wann, wie und wem du es sagst.
Wenn deine Eltern sehr verwirrt reagieren, finden sie auf www.fels-eltern.ch viele Informationen und Adressen von Beratungsangeboten.
Bist du trans, gibt dein Coming-out anderen die Möglichkeit, dich so zu sehen, wie du bist. Du alleine entscheidest, zu welchem Geschlecht du dich zugehörig fühlst. Für dein Coming-out in der Schule oder Ausbildung ist eine Fachberatung sinnvoll.
Wie vorbereiten auf das Coming-out?
- Lies Coming-out-Geschichten: Wie haben es andere geschafft, sich zu outen? www.dbna.net oder www.comingoutday.ch.
- Trau dich, Unterstützung zu holen. Auf Du-bist-du.ch oder Feel-ok.ch findest du gleichgesinnte Berater*innen. Auch 147.ch bietet eine Peer-Beratung an. Bist du trans, findest du beim Transgender Network Schweiz Unterstützung.
- Tausch dich mit Gleichgesinnten aus. Eine Liste von Websites findest du unter Jugendliche gleicher sexueller Orientierung finden.
Du bestimmst den Zeitpunkt. Mach es dann, wenn du bereit bist. Informiere dich über verschiedene sexuelle Orientierungen und Identitäten. Schwul, lesbisch, bisexuell, non-binär oder trans zu sein, ist weder krank noch pervers, weder gut noch schlecht – es ist einfach so. Niemand kann dazu gedrängt oder erzogen werden. Genauso wenig kann man es sich «abtrainieren».
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