Warnsignale für Suizid
Suizidversuche geschehen nicht immer völlig überraschend und plötzlich. Wenn du Warnsignale erkennst, kannst du reagieren. Wichtig ist, mit der Person darüber zu sprechen und Hilfe zu holen.
Es gibt Suizide, die für das Umfeld nicht zu erahnen sind, da sie aus einer plötzlichen Krise heraus passieren.
Häufig gibt es Anzeichen dafür, dass jemand an Suizid denkt. Wer sie erkennt, kann handeln.
Und es gibt Menschen, die ihre Gefühle gegen aussen stark verbergen. Viele Menschen senden jedoch vor einem Suizidversuch Zeichen aus. Wenn du eines oder mehrere der folgenden Warnsignale bemerkst, kann das heissen, dass jemand suizidgefährdet ist.
Wenn du Suizidgedanken hast:
Wende dich an unsere Beratung 147
Warnsignale können sein
Davon sprechen, dass man nicht mehr leben will
Typische Sätze sind «Ich wäre besser nie geboren.», «Ohne mich wärt ihr alle besser dran.», «Falls wir uns nochmals sehen...», «Ich wünschte, ich wäre nicht mehr da.», «So kann ich nicht mehr leben.»
Rückzug von Freunden und Hobbys
Weniger abmachen, Hobbys aufgeben, viel alleine sein
Aufräumen, Verschenken von Dingen
Testament schreiben, persönliche Gegenstände verschenken oder wegwerfen
Abschied nehmen
Anrufe oder Messages mit Sätzen wie «Es war schön, dich gekannt zu haben», «Ich wünsche dir ein schönes Leben», Abschiedsbriefe
Beschäftigung mit dem Thema Tod und Sterben
Gedichte oder Texte schreiben, Bilder malen, Bücher und Webseiten lesen. Musik zum Thema hören
Nach Sterbemethoden suchen
Beschäftigung mit Fragen wie: «Gibt es schmerzlose Selbstmordmethoden?»
Hoffnungslosigkeit
Sätze wie «Das wird nie mehr gut.», «Das ändert sich sowieso nicht.», «Da kann man einfach nichts machen.»
Grosse Selbstkritik, geringe Selbstachtung
Menschen mit Suizidgedanken empfinden sich oft als wert- oder nutzlos. Typische Sätze sind «Ohne mich ginge alles besser.», «Es ist alles meine Schuld.»
Riskantes Verhalten
z.B. mehr Alkohol trinken oder Drogen nehmen, gefährliche Freizeitaktivitäten machen, ungeschützter Geschlechtsverkehr, unvorsichtiges Fahren
Veränderungen im Verhalten
Extreme Stimmungsschwankungen, Veränderung der Persönlichkeit (z.B. von brav zu wild oder von offen zu still).
Körperliche Veränderungen
Weniger sorgfältig angezogen oder weniger Duschen, Haarewaschen, Schminken. Veränderte Schlafmuster, Müdigkeit, verändertes Essverhalten, Kopf- und Bauchweh
Plötzliche Ruhe und Gelöstheit
Wenn jemand nach einer Phase von grosser Traurigkeit und Leiden plötzlich ganz ruhig, zufrieden und gelöst wirkt, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass sich die Person dafür entschieden hat, sich das Leben zu nehmen.
Nimm Warnzeichen ernst und sprich sie an
Nimm es ernst, wenn eine Freundin oder ein Freund sich plötzlich anders verhält. Ob er oder sie sich tatsächlich das Leben nehmen möchte, erfährst du nur, wenn du das Gespräch suchst und ganz konkret danach fragst. Du kannst sagen: «Was meinst du, wenn du sagst, du magst nicht mehr? Hast du Gedanken an Selbstmord?» Oder: «Es macht mir Sorgen, dass du dich so zurückziehst, was ist bei dir los im Moment?» Neben dem Gespräch gibt es noch weitere Dinge, die du tun kannst, lies hier weiter Freunde mit Suizidgedanken: Was tun?. Trage dir dabei Sorge, hole dir nötigenfalls Unterstützung, bleibe dir im Klaren: Du bist nicht verantwortlich dafür, wenn sich jemand das Leben nimmt.
Bei Unsicherheit Unterstützung holen
Einige der Warnsignale oben können auch auftauchen, ohne dass dein Freund, deine Freundin daran denkt, sich umzubringen. Wenn du unsicher bist und die betreffende Person nicht direkt ansprechen magst, ist es besser, darüber mit einer Vertrauensperson zu reden oder bei einer Beratungsstelle Unterstützung zu holen. Oder du rufst uns auf der Telefonnummer 147 an. Gemeinsam können wir besprechen, was genau getan werden kann.
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