19. MAI 2025
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GEWALT
«Ist es okay, sich gut zu fühlen, während auf der Welt Kriege passieren? Was kann ich tun?»
Mädchen, 15 Jahre
Ich lese und höre Nachrichten über die laufenden Kriege und was ich darüber weiss, berührt mich sehr. Ich fühle mich schuldig, weil ich in einem sicheren Land lebe und es mir gut geht. Ich wünschte, ich könnte etwas tun.
Hallo, es wirkt, als wärst du sehr an aktuellen Nachrichten interessiert, besonders an den Kriegen, die gerade in der Welt passieren. Du informierst dich und das, was du erfährst, beschäftigt dich sehr: Vielleicht macht es dir Angst, du bist traurig, wütend und fühlst dich auch machtlos. Es ist ganz normal, sich so zu fühlen. Es ist ein Zeichen dafür, dass du empathisch bist und dir das Wohlergehen von anderen wichtig ist. Viele Jugendliche wie du leiden indirekt unter dieser Situation und wünschen sich, dass die betroffenen Menschen anders leben könnten. Es ist gut, dass du darüber sprichst und deine Gedanken und Sorgen mit uns teilst.
Du fragst dich, ob es okay ist, sich gut zu fühlen, obwohl in der Welt so viel Negatives passiert. Viele junge Menschen fühlen sich schuldig, wenn sie Spass haben oder sich über eine schöne Nachricht freuen – obwohl irgendwo Krieg herrscht. Vielleicht fragst du dich, ob du überhaupt das Recht hast, glücklich zu sein und zu lächeln, während anderswo Menschen sterben. Ja, das darfst du! Es ist okay, und es kann dir sogar guttun, die schlechten Nachrichten für eine Weile beiseitezulegen. Es ist wichtig, auch an sich selbst zu denken, trotz der Kriege, damit dich die negativen Gefühle nicht völlig überwältigen. Wenn wir glücklich sind und dies ausstrahlen, können wir so einen Beitrag zu einer friedlicheren Welt leisten.
Es scheint dir wichtig zu sein, etwas tun zu können, um Menschen in Kriegsgebieten zu helfen. Jeder kann im Kleinen etwas tun. Du kannst zum Beispiel etwas Symbolisches machen, etwa eine Kerze anzünden als Zeichen dafür, dass du an die vom Krieg betroffenen Menschen denkst. Oder du planst eine «Minute der Stimme» ein, bei der du jeden Tag eine Minute den vom Krieg betroffenen Menschen oder dem Thema Frieden widmest. Das kann beispielsweise mit einem Gedanken oder einem Text sein. Du könntest auch deine Lehrperson fragen, ob du in der Klasse eine kurze Geschichte über Kriegsgebiete oder über den Frieden vorlesen darfst. Oder du schlägst vor, das Thema Krieg im Unterricht zu behandeln oder gemeinsam einen Dokumentarfilm dazu anzusehen und danach darüber zu sprechen.
Informiere dich auch über Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in deiner Umgebung, die kriegsbetroffene Regionen unterstützen, und finde heraus, wie du helfen kannst. Vielleicht gibt es Aktionen, an denen du teilnehmen kannst – zum Beispiel bei einer Sammelaktion für Hilfsgüter. Falls du möchtest, kannst du auch einen Teil deines Sackgelds an Hilfsorganisationen spenden.
Du kannst auch im Kleinen ganz bewusst Gutes für andere tun, es gibt auch hierzulande viele Personen, denen es nicht gut geht und die unterstützt werden können: zum Beispiel einem Nachbarn bei Besorgungen helfen, Freund*innen in einer schwierigen Situation beistehen oder einen Kuchen für einen lieben Menschen backen.
Weitere Informationen zum Thema findest du in diesen zwei Texten:
- Kriege und Konflikte: wie damit umgehen?
- Über Gefühle zum Thema Krieg sprechen: Tipps für Jugendliche.
Du hast das Recht, glücklich zu sein. Und du kannst gleichzeitig deinen Teil zu einer besseren und friedlicheren Welt beitragen, das ist kein Widerspruch. Jede kleine Geste zählt! Dein 147