Wie auf sexuelle Gewalt reagieren
Es gibt verschiedene Ausprägungen sexueller Übergriffe. Je nachdem empfehlen wir dir ein anderes Vorgehen. Immer geht es darum, dass du die Kontrolle über die Situation gewinnst und selbstbestimmt dein Leben führen kannst.
Alle Menschen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, tun sich schwer damit, Hilfe zu holen. Dennoch ist es wichtig, um wieder die Kontrolle über dein Leben zu erhalten. Je nach Situation macht ein anderes Vorgehen Sinn.
Einmaliger Übergriff ohne Gewalt
Wenn du sexuell bedrängt wirst – mit Bemerkungen, Gesten oder Berührungen –, dann sage laut und deutlich: «Hör auf. Ich will das nicht. Nimm deine Hände weg!» Wirst du online sexuell belästigt, so reagiere nicht, sondern sperre den Nutzer oder die Nummer und melde den Vorfall der Polizei.
Sprich so bald wie möglich mit jemandem, der dich ernst nimmt. Tu das, auch wenn du Schuldgefühle hast oder dich schämst. Erzähle, wie es dir geht. Besprecht, ob weiter Gefahr für dich besteht und wie du dich schützen kannst.
Kurzfristig kannst du: Zusammentreffen verhindern, nicht allein sein mit dem Täter, das Umfeld informieren. Längerfristig reicht das nicht, weil es dich einschränkt.
Wenn du in der Klasse, in der Familie, im Büro sagen willst, was läuft, oder rechtlich gegen den Täter, die Täterin vorgehen möchtest, solltest du Hilfe beiziehen: z. B. Lehrperson, Vorgesetzte, Schulsozialarbeit, Eltern oder eine Fachstelle. Achte darauf, dass sie nicht mit dem Täter oder der Täterin in Beziehung stehen.
Weil jeder sexuelle Übergriff eine psychische Belastung darstellt, empfehlen wir dir, in jedem Fall professionelle Hilfe aufzusuchen. Wir helfen dir dabei, ruf uns auf 147 an. Mehr Infos findest du unter Hilfe bei sexueller Gewalt.
Übergriff mit Gewalt
Wenn du von jemandem festgehalten oder begrapscht wurdest, wenn jemand dir Geschlechtsverkehr aufzwingen wollte oder dich vergewaltigt hat, ist es ganz wichtig, dass du darüber mit jemandem redest, dem du vertraust. Und zwar auch dann, wenn du denkst, du seist mitschuldig.
Wenn du körperliche Verletzungen hast, auch kleine, solltest du sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Nach sexuellen Übergriffen lohnt es sich, professionelle Hilfe zu holen, um wieder selbstbestimmt leben zu können.
Hole dir ausserdem professionelle Hilfe bei einer Beratungsstelle für Betroffene sexueller Gewalt oder bei einer Opferberatungsstelle. Adressen findest du in unserem Beratungsstellenverzeichnis. Dort hilft man dir, dich vor weiteren Übergriffen zu schützen, den Übergriff physisch und psychisch zu verarbeiten und allenfalls zu finanzieller und rechtlicher Hilfe zu kommen.
Vielleicht fühlst du dich nach einem Übergriff wie gelähmt und kannst gar nichts tun. Dann versuche, uns auf 147 anzurufen oder uns zu schreiben. Wir beraten und begleiten dich, bis du die passende Unterstützung hast.
Wiederholte sexuelle Übergriffe
Wiederholte sexuelle Übergriffe haben meist zu tun mit Macht und Einschüchterung. Es ist möglich, dass andere davon wissen, aber wegschauen, oder die Übergriffe dulden. Sowohl Betroffene wie Mitwisser haben Angst vor den Folgen, wenn sie reden würden. Man kann sich nicht vorstellen, wie man aus diesem System aussteigen könnte. Doch es ist möglich.
Professionelle Beraterinnen und Berater schauen Schritt für Schritt mit dir, was sich ändern lässt. Sie tun nichts, womit du nicht einverstanden bist. Melde dich bei 147, wir helfen dir, die richtige Unterstützung zu finden. Lies auch den Text zu Hilfe bei sexueller Gewalt, um zu erfahren, weshalb es sich lohnt!
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